Bei Henningsen & Steckmest wird noch handwerklicher Bootsbau betrieben.

In Kappeln an der Schlei wird in einer der kleinsten aber feinsten Serienwerften Deutschlands an Holz nicht gespart. Sorgfältig angepasste Niedergangseinfassung, liebevoll gefertigte Innendetails oder das 15 Millimeter starke Teakdeck einer Scalar zeugen von solidem Bootsbauhandwerk.

Das Teakdeck z.B. ist mit seiner 10 Millimeter starken Verschleiß-Schicht etwa doppelt so stark wie die üblichen Teakauflagen auf den Decks moderner Kunststoff-Serienyachten. Denn es gehört zur tragenden Konstruktion. Die einzelnen Teakleisten sind auf Bootsbausperrholz verleimt und verdeckt geschraubt.

Diesen soliden Bootsbau hat der Werftchef Rolf Steckmest bei seinem Vater gelernt, der im Jahr 1958 mit Hans Jürgen Henningsen diese Werft an der Schlei gegründet hat. Henningsen hatte viele Jahre bei Brix gearbeitet, Franz Steckmest bei Matthiessen und Paulsen.

Rolf Steckmest begann die Lehre 1965 bei seinem Vater. Zu Beginn des GFK-Zeitalters im Serienbau lernte er neben dem väterlichen Holzbootbau auf einer Werft in Glückstadt auch das Laminieren.

Sein Meisterstück nannte er 1972 Scalar - nach den Fischen in seinem Aquarium. Er konstruierte diese 28 Fuß Fahrtenyacht für sich selbst, verleimte den Rumpf aber auf wieder verwendbaren Mallen um Nachbauten in Kleinserie möglich zu machen. Um im Salon Stehhöhe zu erreichen, bekam die Scalar ein Backdeck, das - um den Rumpf schlanker erscheinen zu lassen - farblich abgesetzt wurde.

Als die Scalar 28 neunmal einen Liebhaber fand, ließ Rolf Steckmest von einem Hamburger GFK-Fachbetrieb eine Negativform herstellen, die vom 10. Rumpf abgenommen wurde. So entstanden noch 18 weitere Scalare mit Rumpfschalen und hohlem Kiel aus GFK, in den Bleiballast und Tanks einlaminiert wurden um das Gewicht im Mittelpunkt zu konzentrieren. Aus dieser Bauserie entstammt auch die Mareile. Zehn mal lackierte Mahagoniaufbauten, Teakdecks und handschmeichlerisch gerundete Holzkanten müssen nicht unbedingt für eine behäbige Yacht sprechen.

Auch bei rauer See ist die Scalar 28 gut zu segeln, kein Schott knarrt, keine Schapptüren springen auf und nirgendwo leckt es. Jede Tasse und jeder Teller bleibt an dem Platz, den die Bootsbauer dafür vorgesehen haben. Das Boot ist so stabil gebaut, dass es selbst leichte Grundberührung unbeschadet übersteht. Darum gibt es bei Steckmest auch keine untergebolzten Kiele.

Durch den Erfolg der Scalar 28 ermutigt, konstruierte Rolf Steckmest nach diesem Prinzip die Scalar 31 36 und später auch 34, für die er Positiv- und Negativform in einer 1985 gebauten neuen Werfthalle selber herstellt.

Yacht-Leser setzten Henningsen & Steckmest in einer Umfrage zur Branchenanalyse der europäische Serienwerften in den Rubriken Zuverlässigkeit, Qualität, klassischem Stil und Service jeweils auf Platz eins. Ein Urteil, das die traditionelle Arbeitsweise, handwerkliche Perfektion und Sorgfalt bewertet.


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Yachtbild Kai Greiser   |   Henningsen & Steckmest